Echo Klassik-Preisträger zu Gast in St. Nikolaus

Karla Schröter und Willi Kronenberg
verzauberten ihre Zuhörer in der
Stadtpfarrkirche
Foto: Magdalena Proft

Konzert mit Orgel und Barockoboe

Zwiesel. Ein barockes Instrument in der neugotischen Stadtpfarrkirche, die noch dazu für ihren Nachhall bekannt ist – kann das gutgehen? Kann es, und wie! Zumindest, wenn ein Könner wie Willi Kronenberg am Spieltisch sitzt und die Barockoboe von einer Künstlerin wie Karla Schröter geblasen wird.

Mit diesen Musikern hatten die Katholische Erwachsenenbildung Regen und der Verein Klingende Kirche Zwiesel beim zweiten Konzert der diesjährigen Zwieseler Orgeltage einen Glücksgriff getan. Nicht umsonst bekommen die zwei Künstler mit dem Ensemble Concert Royal Köln für eine ihrer CDs im Oktober den „Echo Klassik 2015“ verliehen.

Bis auf J. L. Krebs und J. S. Bach sind die Komponisten, deren Werke sie interpretierten, weithin unbekannt . Wer hat schon von einem G. A. Homilius, J. G. Müthel oder J. W. Hertel gehört? Aber Schröter und Kronenberg taten das Ihre, um dem Publikum die Herren auf das sympathischste vorzustellen. Choralvorspiele dienten zur Einstimmung der anschließend singenden Gemeinde und hingerissen verfolgte das Publikum in der Stadtpfarrkirche das Geschehen, das über Video auf eine Leinwand im Kirchenschiff übertragen wurde.

Die Fantasia à giusto italiano wurde gar als ein wenig „groovy“ empfunden. Ganz ohne Effekthascherei und Firlefanz interpretierte der Organist die phantasiereichen Vorspiele und fungierte zurückhaltend im Zusammenspiel mit dem Holzblasinstrument. Und die Barock-Oboe? Sie klang in etwa so, wie die Zwiesler moderne Oboen aus klassischen Konzerten kennen, etwas kerniger vielleicht. Auch dieses Instrument war auf der Leinwand zu beobachten. Karla Schröter nahm ihr Kleinod aus Buchsbaum noch zu einer kleinen „Autogrammstunde“ nach dem Konzert mit nach unten. Diese Oboe hat nicht so viele Halbtonlöcher und Klappen wie ein modernes Instrument. Auch ihr Ton fügte sich harmonisch in das lange Kirchenschiff – es war Musik, um darin zu baden.

Und natürlich gab es eine Zugabe: J. W. Hertels Choralvorspiel „Jesus meine Zuversicht“ für Oboe und Orgel. Auch das, wie das gesamte Konzert, ein Ohrenschmaus.

Magdalena Proft